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Giovanna
Wir
fanden sie vor 6 Wochen.
Es war
ein sehr heißer Sommertag in Isny im Allgäu. Sie hockte in einer Hecke und war
so dünn dass wir Angst hatten, sie zerbricht wenn wir sie hochheben. Nur Haut
und Knochen, dehydriert, mit großen Augen in tiefen Höhlen.
Wir nahmen sie mit nach München.
Von unseren anderen 5 Katzen, die sie neugierig beschnüffelten, nahm sie keine
Notiz. Sie interessierte sich nur fürs Futter und verschlang alles gierig.
Sie war eine schöne große
Katze, schwarz-weiß, hochbeinig, mit großen Ohren und großen Füßen. Wir
nannten sie nach der hl. Johanna „Giovanna“, weil sie so furchtlos war.
Es folgten unzählige
Tierarztbesuche: entwurmen, Flöhe entfernen, Antibiotika, Blutentnahme. Mit
kleinen Portionen Aufpeppel-Futter alle paar Stunden und Durchfalldiät
versuchten wir sie zu stabilisieren.
Bald stand fest: Sie hatte
eine Schilddrüsen-Überfunktion, dafür bekam sie Tabletten.
Anhand einer Tätowierung
wussten wir ihr ungefähres Alter. Sie war mindestens 13 Jahre alt. Ihre
Vorbesitzer konnten wir nicht ausfindig machen, ihre Vorgeschichte blieb ein
Geheimnis. Wir vermuten: sie hatte vielleicht ein schönes Leben und wurde
aufgrund irgend eines tragischen Ereignisses obdachlos. Damit kam sie nicht
zurecht, wahrscheinlich hungerte sie schon eine lange Zeit.
Anfangs
lag sie nur matt auf dem Boden, ganz allmählich kam sie auf Stühle und aufs
Fensterbrett. Auch den Balkon fand sie toll. Sie suchte sich immer kühle Plätze.
Und allmählich fing sie an ganz leise zu schnurren wenn wir sie berührten.
Ihre Schilddrüsenwerte
wurden besser und wir hofften.
Die anderen Katzen kümmerten
sich weiterhin kaum um sie und sie sich auch nicht um die anderen. Der dicke
Berti war nur sehr interessiert an ihrem kalorienreichen Aufpeppel-Futter und
wir mussten sehr aufpassen dass er nichts erwischt.
So richtig zugenommen hat
Giovanna nicht, obwohl sie uns die Haare vom Kopf fraß. Eines Tages entdeckten
wir eine Zyste an ihrem Hals, der Tierarzt punktierte sie und die Flüssigkeit
wurde eingeschickt. Die Zyste füllte sich immer wieder, deshalb gingen wir mit
ihr in die Tierklinik.
Der Ultraschall von ihrem
Bauchraum und Thorax brachte es an den Tag. Die arme Giovanna war schwer krank.
Sie
hatte zahlreiche Veränderungen in verschiedenen Organen. Leber und
Bauchspeicheldrüse hatten Verdickungen, beide Nieren waren verändert. Sie
hatte Flüssigkeit in der Bauchhöhle, welche sich nach Punktion als blutig
herausstellte. Einzelne Darmwände waren verdickt und ineinandergeschoben. Sie
hatte Anämie. Die Lymphknoten des Bauchraumes waren vergrößert.
Die Diagnose lautete :
Verdacht auf Feline Infektiöse
Bauchwassersucht oder Lymphom.
Aufgrund
dieser niederschmetternden Ergebnisse haben wir sie einschläfern lassen.
Text und Bilder von Uli www.ulrice.de
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