retourzurück zur Hauptseite  
Hermine
Hermine war eine ganz Liebe.

Anfang 2004 kam sie zu uns.                       Neue Wohnung - neue Katze. Stefan aus Weimar kam uns besuchen um uns beim Einrichten der neuen Wohnung zu helfen und ließ seine Katze aus dem Sack: Hermine,     ein  1 1/2  Jahre altes Kätzchen, pechrabenschwarz mit weißem Brustfleck.

Fuchtig und brummelig war sie, aber im Innern war sie schüchtern und unsicher. Sie war jetzt die 5. Katze in unserem Rudel und eigentlich verstand sie sich mit niemandem. Alle, auch uns Menschen, fauchte sie an und brummelte gefährlich.

Aber sie tat nur so. Nie hat sie richtig zugeschlagen. Sie täuschte nur an, ließ aber die Krallen eingefahren.

Hermine war eine ganz liebe
Stefan und Hermine

Stefan und Hermine

So überzeugend täuschte sie den aggressiven Wildfang vor, dass der Arzt in der Tierklinik (bei einem unserer vielen Tierarztbesuchen mit ihr) sie lieber in Narkose legte, bevor er sie untersuchte - soviel Respekt hatte er vor ihr.

Bei den anderen Katzen kam ihr Verhalten nicht gut an. Ihr Getue löste wohl bei denen erst den Jagdtrieb aus. Manchmal waren sie vielleicht aber auch einfach nur genervt, jagten ihr nach, hauten ihr eine rein, damit sie endlich Ruhe gab.

Sie war halt eine Freigängerin und in einer Wohnung mit anderen Katzen eingesperrt zu sein, war nicht ihr Ding.

Nach der obligatorischen Eingewöhnungszeit durfte sie dann auch raus. Fröhlich und neugierig erkundete sie die Nachbarschaft. Menschenscheu war sie nicht, eher leutselig. Wo immer 3 Nachbarn zusammenstanden, stellte sie sich dazu um zu hören was so geredet wird. Wo immer ein Handwerker seinen Lieferwagen offen ließ, Hermine war sofort drin. Hermine mochte auch Kinder, was man von den meisten Katzen nicht sagen kann. Mit den anderen Katzen der Gegend hatte sie es nicht so. Der Kater, der unter uns wohnte, jagte sie und auch die anderen Revierkatzen griffen sie an. Einmal mussten wir eine tiefe Bissverletzung behandeln lassen, ein anderes Mal schleppte sie sich mit einem angeschlagenen Knie heim.

Auch haben wir so manche sorgenvolle Nacht verbracht, weil sie nicht heimkam. Weil sie durch ihre Neugier irgendwo versehentlich eingesperrt war. 

Aber bevor Hermine alle diese schlechten Erfahrungen machte, machte sie erst einmal Bekanntschaft mit unserer Nachbarin Renate, die sie sofort in ihr Herz schloss. Hermine fand es bei Renate viel gemütlicher als bei uns und beschloss schon bald umzuziehen. Bei Renate durfte Hermine raus und rein wann immer sie wollte. Über das Dachfenster (Renate wohnt unterm Dach) konnte sie raus aufs Dach. Dort machte sie Bekanntschaft mit den Krähen, die ihr aber gleich beibrachten, wer auf dem Dach das Sagen hat. Es gab auch bei Renate das bessere Futter. Manchmal sogar Trüffelleberwurst und Sahne. Und das Beste: Es gab bei Renate keine anderen Katzen. Hermine war die Einzige.

Hermine und Fritzi

Hermine und Fritzi

Hermine wartet auf Renate Hermine fing an zu spielen, sie schmuste und schnurrte. Bei Renate durfte sie im Bett schlafen. Hermine war glücklich.

Wenn sie raus wollte, ging sie zur Tür, stellte sich auf die Hinterfüße, wischte mit den Vorderpfoten an der Tür, hüpfte mit den Hinterfüßen auf und ab und brummelte dabei. Ein einzigartiges Schauspiel. 

Vroni, Fritzi und Hermine

Vroni, Fritzi und Hermine

Hermine auf dem Kratzbaum
Weil unsere Hermine durch ihre Ungeschicklichkeit immer Gefahr lief, irgendwo eingesperrt zu werden oder gar schwer verletzt irgendwo zu liegen und es nicht mehr heim zu schaffen, bereiteten wir einen Steckbrief vor, damit wir wenn nötig schnell handeln könnten.  Hermines Steckbrief
Hermine wollte immer nur raus raus Leider mussten wir bald davon Gebrauch machen. Eines Abends kam sie nicht heim. Uli und Renate sprachen alle Nachbarn in der Umgebung an und hängten Steckbriefe auf. Ohne diese Öffentlichkeitsarbeit hätten wir sie nie wiedergesehen.

Nach 2 Tagen meldete sich ein Mädchen bei uns. Sie hatte die verwilderte Katze eines Nachbarn, der ins Altenheim gezogen war, eingefangen und zum Kastrieren zum Tierarzt gebracht. Danach sollte sie durch den Tierschutz vermittelt werden. Als der Tierarzt bei der Operation sah, dass sie ja schon kastriert war, wurde die Verwechslung offenbar.

Die arme Hermine war umsonst aufgeschnitten worden. Damit so was nicht wieder passiert, bekam sie eine Tätowierung und ein rotes Halsband, das sie stolz trug.

Nach dieser unnötigen Operation wurde Hermine von Renate gesund gepflegt. Aber Hermine ist unter einem schlechten Stern geboren. Als sie am 1.August mit ihrer Freundin Maya (die einzige Katze, mit der sie sich vertrug) wild herumtobte wurde sie von einem Auto erfasst. Ihre Verletzungen waren so schwer, dass sie 24 Stunden später in der Klinik verstarb. Sie wurde nur 3 Jahre und einen Monat alt.

Hermine, die Edle
Hermine auf den Akten

Hermine auf den Akten

Hermine ganz lieb
noch mehr Bilder von Hermine
aufizum Seitenanfang  retourzurück zur Hauptseite